Eine selbstbewusste Generation will ihre Bedürfnisse erfüllt wissen

Was fordert die Generation Y von der Arbeitswelt?

Flexibilität und Selbstbestimmung

Starre Arbeits- und Anwesenheitszeiten sind für euch ein rotes Tuch. Ihr seid bereit, Leistung zu bringen, Einsatz zu zeigen, möchtet allerdings die Freiheit, zumindest teilweise selbst entscheiden zu können, wo und wann ihr das tut.

Auch wenn Teil- und Elternzeit in unseren Breiten noch häufig als Karrierekiller gesehen werden, konnte die Studie diese Befürchtung nicht untermauern. Im Gegenteil, die Autoren haben sogar eine gute Nachricht für Unternehmen: Werden Eltern- und Teilzeit ermöglicht, so „Forbes“, bekommen Unternehmen motiviertere, zufriedenere Mitarbeiter, die nicht so häufig das Bedürfnis verspüren, zu anderen Unternehmen zu wechseln. Loyalität für Flexibilität also. Ein Deal, der sich für Unternehmen auszahlen könnte.

Anerkennung und Respekt

Anstelle von hohen Bonuszahlungen fordert ihr Zeit. Zeit für eine weitere Ausbildung, eine Auszeit oder ein gemeinnütziges Projekt. Statt einem Pensionskonto möchtet ihr Abwechslung – nicht in zehn Jahren, sondern jetzt. Ein Austausch mit anderen Standorten, eine Weiterbildung oder ein Praktikum – das sind Anreize, die euch Ypsiloner zu Höchstleistungen anspornen.

Ernst genommen zu werden, bedeutet für eure Generation auch, Begleitung und Unterstützung auf eurem persönlichen Entwicklungsweg zu finden. Feedback ist für eure Generation ein zentrales Thema! Ihr wollt es hören, wenn ihr etwas gut macht, wissen, wie sich euer Beitrag auswirkt, und verstehen, warum etwas nicht funktioniert hat. Euer Bedürfnis nach Weiterentwicklung und Selbstoptimierung macht euch geradezu abhängig von einem Feedback von außen. Verstehen es Führungskräfte, Feedback konstruktiv und wertschätzend zu formulieren, werden Unternehmen sehr von diesem konsequenten Drang zur Weiterentwicklung profitieren.

Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Ja, ihr wollt beides – eine Arbeit, die euch erfüllt, und ein Familienleben, das euch glücklich macht. Flexible Arbeitszeitmodelle, die Möglichkeit zur Eltern- oder Teilzeit, keine starren Präsenzpflichten und Kinderbetreuungseinrichtungen sind die Voraussetzungen dafür. Diese Möglichkeiten sind euch wichtig, so wichtig, dass ihr euren Arbeitgeber danach auswählen würdet.

Und vor allem wollt ihr aufgrund dieses Lebenskonzeptes nicht als wenig leistungsbereit bewertet werden. „Selbstverständlich verlangt es unser Job, manchmal länger zu arbeiten, als man möchte, oder nicht so abschalten zu können, wie es der Familie gut täte“, erzählt Tanja aus ihrem Arbeitsalltag. „Aber Commitment ist mir sehr wichtig. Wenn ich mich zu einem Projekt verpflichtet habe, dann ziehe ich das auch durch. Da ist es dann natürlich hilfreich, dass mein Mann in seinem Job flexibel sein kann.“

Sinn und Wert

Die Frage nach dem Sinn ist bei der Wahl des Arbeitsplatzes zentral und entscheidungsrelevant. Gehalt, Status und soziale Stellung sind nicht länger die wichtigsten Kriterien bei der Jobauswahl. Für die Generation Y muss ein „job more than work“ sein. Hier wird die Generation ihrem Label „Y“ („Why“) gerecht. Die Sinnstiftung reicht von größeren gesellschaftlichen Zielen bis zur Möglichkeit zum Lernen, Sammeln von neuen Erfahrungen bis zu Spaß an der Arbeit.

Unternehmen reagieren darauf, indem sie freiwillig zu einer „Green Company“ werden oder sich Corporate Social Responsibility auf die Fahnen heften.

Sharing

Die Idee des Sharings ist nicht nur nachhaltig, sondern auch in ihren Grundwerten sehr positiv. Vertrauen ist ein wesentlicher Aspekt dieses Themas. Man vertraut darauf, dass der Schlüssel beim Wohnraum-Sharing auch dort zu finden ist, wo es vereinbart war. Man verlässt sich darauf, dass sich die Person, die sich das eigene Auto ausleiht, dieses auch wieder unbeschädigt zurückbringt und wenn nicht, die Verantwortung dafür übernimmt. Wird dieses Vertrauen belohnt, kann man sich mit einer positiven Bewertung auf der Plattform erkenntlich zeigen. Vertrauen wird zur Währung.

Ähnlich verhält es sich mit dem Faktor Zeit: „Tausche Wetterwissen gegen Yogafähigkeiten“ oder „Tausche Kuchen backen gegen Schrauben drehen“. Auf Plattformen wie exchange-me.de oder skillshare.com tauschen User ihre Talente, bieten Selbstgemachtes für Zusammengeschraubtes und eine Graphikerschulung für ein Englisch-Training. Damit das funktionieren kann, ist Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten genauso Voraussetzung wie eine wertschätzende Haltung gegenüber dem Tauschpartner. Eure Generation schafft dies offensichtlich mühelos. Während meiner Generation zig Gründe einfallen würden, um diese Dinge nicht zu tun, scheint es für eure Generation ein Leichtes, diesen Vertrauensvorsprung aufzubringen. In Zeiten großer Unsicherheit, weitverbreiteten Misstrauens und zum Teil unverantwortlichem Kapitalismus stellt diese Form der Wirtschaft eine erfreuliche Gegenbewegung dar. Zum Leben erweckt und getragen von eurer Generation (laut einer Studie haben die 18- bis 29-Jährigen die größte Bereitschaft zum Teilen) lässt diese Bewegung die berechtigte Hoffnung aufkommen, dass diese Sharing Economy keine Modeerscheinung, sondern ein ernst zu nehmendes Wirtschaftsmodell neben dem vorherrschenden Kapitalismus werden kann.

Der deutsch-US-amerikanische Philosoph und Buchautor Erich Fromm wäre wohl einer eurer größten Fans gewesen!

Ihr wollt mehr SEIN als Haben!

In meinem Buch beschreibe ich die Generation Y.

Key Skills für die Generation Y: Die wichtigsten Tipps für eine erfüllte Karriere.

Ein im Springer Gabler Verlag erschienenes Fachbuch, das an leistungswillige junge Menschen, die nach einer erfüllten Karriere streben, gerichtet ist.