„Eine gute Idee allein reicht nicht aus, man muss es wirklich wollen“, erzählt Florian Gschwandtner, Gründer der erfolgreichen Lauf-App Runtastic1, über das Geheimnis seines Erfolges. Dass diese beiden Faktoren allerdings auch nur die halbe Miete sind um in der agilen Welt erfolgreich zu sein, darauf weisen Studien hin. Wer erfolgreich sein will, muss allem voran ein Umsetzer sein. Und das benötigt neben einer Idee und einem festen Willen noch eine Reihe weiterer Kompetenzen.
Umsetzungskompetenz – der Top-Skill des Jahrhunderts
Florian Gschwandtner hat es geschafft. Vor mehr als zehn Jahren entwickelte er gemeinsam mit drei weiteren Partnern die Lauf-App Runtastic. Die Idee der vier jungen Gründer war so erfolgreich, dass sich 2015 Adidas mit 220 Millionen in das Start-up einkaufte. Heute hat Gschwandtner das Unternehmen bereits verlassen und tourt mit Key Notes durch das Land. Seine Message ist unmissverständlich: „Reden und Ideen haben ist das eine. Wer wirklich Erfolg haben möchte, muss knüppelhart arbeiten!1 Gschwandtners Einschätzung bestätigen viele Experten:
Die Fähigkeit, Ziele und Motive in Resultate umzusetzen, wurde zum Top-Skill des Jahrhunderts gekürt.
Die häufig als Volition bezeichnete Fähigkeit, „Motive, Gedanken, Gefühle, Impulse und Handlungen so zu steuern, dass Menschen ihre Ziele auf eine effiziente Art und Weise erreichen“, wird nunmehr nicht nur mehr als Nr. 1 Anforderung für Führungskräfte, sondern auch als ausschlaggebend für das persönliche Vorankommen gehandelt. Laut Studien besteht ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen dem wirtschaftlichen bzw. persönlichen Erfolg und der Umsetzungskompetenz von Menschen. Personen mit einer hoch eingestuften Umsetzungskompetenz verdienen demnach im Schnitt mehr als jene, die zaudern, hyperaktiv allen Aufgaben hinterherlaufen, zu viele Dinge gleichzeitig lostreten oder sich immer wieder verzetteln.2 Tun statt Reden – so wie es Gschwandtner und seine Kollegen mit bravouröser Konsequenz vorgemacht haben.
Agiles Arbeiten fordert Ergebnisse
Im Kontext des agilen Arbeitens erlangt Umsetzungskompetenz zusätzliche Bedeutung: Agiles Arbeiten erfordert permanentes Liefern von Ergebnissen: Inkremente werden in kurzen Sprintzyklen dem Product Owner und den Stakeholdern vorgestellt, im Daily Scrum wird täglich der Fortschritt überprüft und Hindernisse werden sofort zur Sprache gebracht. Darüber hinaus schafft agiles Arbeiten vollkommene Transparenz – wer hier nichts weiterbringt, kann sich nicht unter dem Deckmantel allgemeiner Geschäftigkeit verstecken.
Damit Sie agil arbeiten können, müssen Sie ein Umsetzer sein!
Woran es im agilen Hype zumeist nicht fehlt, ist Motivation: befreit von den Hemmnissen bürokratischer Strukturen, ausgestattet mit Befugnis sinnvolle Entscheidungen für den Kunden zu treffen und beflügelt vom Zauber des Beginnens sind Arbeitnehmer bereit, in eine neue Ära des Arbeitens zu starten. Die Motivation ist vorhanden und trotzdem funktionieren die Dinge nicht so wie erhofft. Warum? Weil es neben Motivation eben auch Umsetzungskompetenz braucht. Erst dann können Menschen und Teams wirkungsvoll und erfolgreich sein – insbesondere in agilen Strukturen!
Motivation allein macht Sie nicht zum Umsetzer
Ihre Motivation allein hätte weder Florian Geschwandtner zum Multimillionär noch Jürgen Klopp zum Top-Trainer gemacht. Auch der sture Wille, das Ding auf den Boden zu bringen, wird langfristig nicht zum Erfolg führen. Vielmehr ist wahre Umsetzungskompetenz eine Summe mehrerer Faktoren, die den durch die Motivation genährten Antrieb gleichermaßen benötigt, wie die Fähigkeit, den Prozess der Zielerreichung entsprechend zu gestalten (siehe Abbildung).
Abb. Umsetzungskompetenz – eine Summe mehrer Faktoren
- Motivation: Wahre Umsetzer werden durch eine – im Idealfall – intrinsische Motivation genährt. Sie sind aktiv, weil sie Dinge tun, die sie gerne tun und die ihren Talenten entsprechen.
- Emotions- und Stimmungsmanagement sowie Selbstvertrauen und Durchsetzungsstärke. Umsetzer sind in der Lage, Durststrecken standzuhalten – sie sind selbstbewusst, vertrauen auf ihre Fähigkeiten und besitzen Durchhaltevermögen.
All diese Fähigkeiten vereinen sich in einem stabilen ICH. Ein stabiles ICH ist hinsichtlich seiner Kompetenzen selbstbewusst, weil es um seine Stärken und Schwächen weiß. Darüber hinaus besitzt ein stabiles ICH eine gute Selbstwahrnehmung: es kennt sowohl seine Bedürfnisse als auch seine grundlegenden Muster und weiß damit entsprechend umzugehen (lesen Sie dazu mehr im Blogpost „Das stabile ICH“). Um ein wirklich erfolgreicher Umsetzer zu sein, bedarf es darüber hinaus noch weiterer Fähigkeiten:
- Planung/Problemlösung: Um auf alles vorbereitet zu sein, braucht es ein pro-aktives und vorausschauendes Handeln. Umsetzer gehen Dinge umgehend an, ohne sie ständig aufzuschieben und sind auch bereit, Dinge fallenzulassen oder nicht mehr weiterzuverfolgen, die nicht der Problemlösung oder der Zielerreichung dienen.
- Zielfokussierung: Das Handeln erfolgreicher Umsetzer ist zielgerichtet, das heißt, sie fokussieren auf jene Tätigkeiten, die sie ihren Zielen näher bringt.
- Disziplin und Willenskraft: „Man muss es wirklich wollen“, so lautet eines der Erfolgsgeheimnisse von Florian Gschwandtner. Damit einher geht ein hohes Maß an Selbstdisziplin, die dabei hilft, Aufgaben konsequent umzusetzen und die Zielfokussierung auch bei plötzlich auftretende Ablenkungen nicht zu verlieren.
Umsetzungskompetenz lässt sich trainieren
Die gute Nachricht kommt zum Schluss: Umsetzungskompetenz lässt sich trainieren. Während man lange Zeit glaubte, dass man zum Umsetzer geboren werden müsste oder eben nicht, weiß man heute, dass Umsetzungskompetenz erlern- und steigerbar ist.
Dabei verhält sich Umsetzungskompetenz gleichermaßen wie Willenskraft wie ein Muskel, der sich bei intensivem Training auch aufbauen – allerdings auch ermüden kann.
Unser Reservoir an Willenskraft zapfen wir bei Aufgaben und insbesondere bei Entscheidungen unterschiedlicher Art an. Wenn wir bereits am Morgen sämtliche Entscheidungen über die Auswahl unserer Kleidung, die Art des Frühstücks, die Auswahl des Transportmittels etc. treffen müssen, brauchen wir für jede dieser Entscheidung – egal ob schwerwiegend oder trivial – Energie und zapfen unser Reservoir der Willenskraft an.3 Aus diesem Grund kann es energiesparend sein, Routinen zu schaffen, die keine Entscheidung notwendig machen. Darüber hinaus sollten wir uns bewusst sein, dass wir das Reservoir an Willenskraft auch wieder aufladen müssen, anstelle es permanent nur anzuzapfen. Hilfreich dafür ist auch wiederum der Diskurs mit einem selbst, der zum Finden langfristiger Ziele, zum Entdecken von Stärken und Talenten und Annäherung an die Sinnfrage bringen kann.
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Thomas Würzburger zeigt in der „Agilitätsfalle“ auf, welche Fehlannahmen und Fallstricke der Agilitätsbewegung zugrunde liegen und beschreibt zugleich die unerfreulichen Konsequenzen für den Menschen, wenn man Agilität zu Ende denkt. Er erzählt dabei aus seinem Erfahrungsschatz und zeigt authentisch Parallelen zwischen erlebten Eruptionen und aktuellen Disruptionen in unserer Wirtschaft.
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QUELLEN
1. Xing Talk Unterwegs: Mit harter Arbeit zum Erfolg.: https://www.xing.com/news/articles/mit-harter-arbeit-zum-erfolg-eine-gute-idee-allein-reicht-nicht-aus-man-muss-es-wirklich-wollen-2321931?cce=em5e0cbb4d.:47La1uMRBxRFYzk7i1pVAm
2. Pelz, Waldemar (2017): Umsetzungskompetenz als Schlüsselkompetenz für Unternehmenspersönlichkeiten: Eine theoretische und empirische Analyse, S. 106ff
3. Bensmann, Burkhard (2018):Wirksam handeln durch Selbstführung. Inturbulenten Zeiten die eigene Vision finden, Ziele setzen und Ausgleich erleben.